Veränderung in der Schule ist etwas, das definitiv notwendig und unvermeidlich ist. Unsere Gesellschaft hat sich so schnell verändert, aber die Schulen funktionieren oft genauso wie vor 100 Jahren. Die Lehrkraft ist der Haupttransporter des Wissens und die Schüler/innen konsumieren das Wissen (oder auch nicht) und tun, was gesagt wird. Es gibt verschiedene Länder und einige Schulen, die das Lernen verändert haben, um die Schüler/innen auf die Welt außerhalb der Schule vorzubereiten, aber in den meisten Fällen bleibt das Lernen gleich.
Die große Hürde beim Thema Schulentwicklung bzw. Schulveränderung ist oft, dass der Mut und auch die Bereitschaft fehlt, Schule grundlegend zu verändern. Lehrkräfte trauen sich nicht aus ihrer Komfortzone auszutreten und sich auf einen Weg zu begeben, der mit scheinbar viel Unsicherheiten und auch Mehrarbeit verbunden ist.
Wie kann kann man dann aber Schule verändern?
Im Folgenden gebe ich ein paar Tipps, wie ein solcher Prozess starten kann.
Schulentwicklung passiert nicht einfach so. Warum sollte sich Schule auch verändern?
An meiner Schule hatten wir schon lange gemerkt, dass Schule nicht mehr so funktionieren kann und wir unseren Lernenden mit den alten Methoden nicht mehr gerecht werden können. Auf allen Seiten war Stress und Frustration. Und so macht Schule keinen Spaß - auf keiner Seite. Unsere Vision einer neuen Schule war also gespeist von unserem WARUM.
Lehrkräfte sind Profis in der Umsetzung der WAS? und WIE? Fragen, das ist Alltag für sie. Das WARUM? steht selten im Vordergrund. Für Veränderungsprozesse ist es jedoch unabdingbar.
Deswegen ist die WARUM? Frage auch die erste Frage, die sich das Kollegium stellen sollte, um Klarheit zu schaffen wofür dieser Prozess wichtig ist. Denn diese Frage ist der Kern der Schulentwicklung. WARUM wollen wir Schule verändern? WARUM soll Lernen anders gestaltet sein? WARUM sollen wir unsere Komfortzone verlassen? WARUM sollen wir Mehrarbeit leisten? WARUM ist das derzeitige Lernen nicht mehr zeitgemäß?…
Es gibt eine Menge WARUMs, die am Ende zu einem Resultat führen werden:
Das Leben und die Gesellschaft haben sich schnell verändert, so dass sich auch Schule und Lernen ändern müssen, damit unsere Schüler/innen befähigt sind dieses Leben bewerkstelligen zu können. Außerdem sind die Bedarfe der Lernenden so unterschiedlich, dass ein einheitliches System, das alle gleich versorgt, nicht mehr zeitgemäß ist. Die Kinder sollen die Möglichkeit erhalten in ihrem Tempo, nach ihren Fähigkeiten wachsen zu können. Sie sollen Selbstständigkeit lernen indem sie ihr Lernen selbst steuern. Sie sollen Verantwortung für sich und ihr Lernen übernehmen und nicht einfach Wissen konsumieren.Lernen wird von Bedeutung, wenn man etwas selbst tut und eine eigene Motivation entwickelt.
Wie kommt man nun aber in den Prozess der Schulentwicklung? Was braucht es um anzufangen? Hier kommt die Vision ins Spiel. Wie sehen Visionen aus und was sind sie eigentlich im Kontext Schulentwicklung?
Eine Vision ist eine Idealvorstellung, in der alles erlaubt ist. Es gibt keine Grenzen, wie zum Beispiel Raumprobleme, Geldmittel, Unterstützung usw. In einer Vision darf man auch träumen und Schule so gestalten wie man sie sich idealerweise vorstellt. Dieser Prozess ist wichtig, damit man frei Ideen sammeln kann und nicht dauernd versucht in den „alten“ Strukturen zu denken und zu planen. In diesem Prozess merkt man schnell, dass nicht alle Kolleg/innen die gleiche Vision einer neuen Schule haben. Das soll aber nicht der Grund sein, Schule nicht zu verändern wollen. Denn es wird Überschneidungen und Schnittmengen geben, die eine Chance bieten, eine gemeinsame Schulvision zu finden.
Es kann hilfreich sein, Externe zu einem solchen Prozess einzuladen. Eine externe Person hat den Vorteil, dass sie nicht emotional behaftet ist. Jemand der aus dem eigenen System einen solchen Prozess leitet, können bestimmte zusätzliche Hürden darin hindern, den Prozess möglichst frei zu gestalten.
Was macht die gemeinsame Schulvision aus?
Die Vision sollte eine motivierende und positiv formulierte Vorstellung von der Schule sein, die angestrebt wird.
Die Vision öffnet den Blick und ist nicht mit Details gefüllt.
Es gibt keine Hindernisse in der Vision. Sie ist frei von negativen Stimmungen und Angst und Sorgen.
Quellen der Bilder:
- Diehl, A. (2019, May 24). Why, how, what – der golden circle von Simon Sinek Als führungsinstrument. dno. https://digitaleneuordnung.de/blog/why-how-what/
- Heggen, L. (2022, November 4). Funktioniert Unser schulsystem Auch in Zukunft?. ifok. https://ifok.de/blog/schule-von-morgen/
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