Wie können Kinder sich selbstständig Informationen zu bestimmten Lernbereichen erarbeiten ohne, dass die Lehrkraft frontal den Unterricht leitet und alles vorgibt? An unserer Schule haben wir das Lernen in den Fachbereichen Gesellschaftslehre (GL) und Naturwissenschaften (NaWi) so gestaltet, dass die Kinder sich Informationen selbstständig in Projekten erarbeiten.
Dabei beginnt der Ablauf des Projekts auf Seiten der Lehrkraft. Die Lehrkraft orientiert sich bei der Themenwahl an dem jeweiligen Fachcurriculum (1). Danach folgt eine Recherche zum Thema (2) und wichtige Elemente werden herausgefiltert und überlegt sich einen passenden fachlichen Impuls für den Beginn des Projekts (3). Bei uns an der Schule sind bereits die Themen in den Jahrgängen so vorbereitet, dass die eingesetzten Lehrkräfte diese einfach wieder im entsprechenden Jahrgang nutzen können. Ein Beispiel dazu ist im Anhang zu finden. Nachdem die Lehrkraft den Impuls gegeben hat, steht sie/er als Berater in der Erarbeitung den SchülerInnen zur Seite und bewertet in der Endphase des Projekts die Produkte, die die Lernenden erstellt haben. (4) Impulse können in unterschiedlicher Form gestaltet sein: Video, Material aus Fachbüchern, Bilder, Lernhefte usw.
Das Projekt aus Schülersicht beginnt in der Impulsphase (1). Hier bekommen die Lernenden einen kurzen ersten Einblick in den Themenbereich und sollen in die Lage versetzt werden Forscherfragen an das Thema zu stellen. Mit der Auswahl einer passenden Forscherfrage begeben sie sich in den Planungsprozess für das Projekt (2). Sie erstellen einen Arbeitsplan und bekommen anhand des Projekttagebuchs einen zeitlichen Rahmen für die Bearbeitung des Projekts. Danach beginnt die Recherche und die Lernenden erarbeiten sich ihren Themenbereich und erstellen ein Produkt (3). In der letzten Phase präsentieren sie ihr Produkt und geben ihren MitschülerInnen Rückmeldungen zu deren Projekten (4).
Produkte können unterschiedlich gestaltet sein (siehe oben). In manchen Projekten haben wir die Produkte vorgegeben, um eine bestimmte Arbeitsweise einzutrainieren und die Lernenden mit einem Werkzeugkasten auszustatten, auf den sie bei weiteren Produkten zurückgreifen können. In den meisten Projekten wählen die SchülerInnen ihr Produkt selbst.
Um eine Vielzahl von Produkten herstellen zu können, schulen wir die Lernenden im Arbeitslehreunterricht in der Nutzung bestimmter Programme und Apps. Unseren Lernenden steht eine 365 Office Lizenz zur Verfügung und Notebook, PCs und iPads können in der Schule für die Gestaltung der Produkte genutzt werden.
Die Frage, die oft im Raum steht, ist, ob die SchülerInnen so überhaupt genug zu den unterschiedlichen Themen lernen. Und natürlich lernen sie viel. Sie lernen Selbstständigkeit, sie erleben Dinge zu planen und Fristen einzuhalten. Sie lernen unterschiedliche Produkte mit unterschiedlichen Werkzeugen zu erstellen und steigern ihren Lernprozess durch Rückmeldungen durch die Lehrkraft und die MitschülerInnen. Und sollten die Forscherfragen bestimmte wichtige Aspekte nicht aufgreifen, kann die Lehrkraft im Nachgang immer noch fachlich entlasten und zusätzliche Informationen an die Lernenden weitergeben.
Lernen im Projekt ist eine tolle Form des Unterrichts, die selbstständiges, forschendes und kreatives Lernen ermöglicht.
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