Von Frust zu Veränderung: Wie Challenge Based Learning alles verändert hat

Als ich im Mai meine Lehrfächerverteilung in Händen hielt, war ich am Boden zerstört.

Seit Jahren hatte ich mir insgeheim gewünscht, Digitale Grundbildung nicht mehr unterrichten zu müssen – und doch stand es da: nicht nur ein Jahrgang, sondern drei; nicht nur eine Klasse, sondern fünf.

Nach dem ersten Schock nahm ich mir fest vor: Wenn ich das schon machen muss, dann wenigstens anders.

Also arbeitete ich mich im Sommer intensiv in das Konzept des Challenge Based Learning (CBL) ein und begann, zwei digitale Workbooks zu entwickeln – eines für die 2. Klassen und eines für die 3. Klassen.

Jedes Workbook ist in vier Module gegliedert, die wiederum einem klaren dreistufigen Prozess folgen: Planen & Erkunden – Gestalten – Reflektieren.

Doch das, was sich wirklich verändert hat, war meine Rolle als Lehrperson.

Zum ersten Mal lag die Verantwortung für das Lernen nicht mehr allein bei mir. Die Schülerinnen wurden zu aktiven Gestalterinnen, Forscherinnen und Entscheidungsträgerinnen. Und ja, das erste Modul hatte – wie erwartet – seine Höhen und Tiefen, aber die Ergebnisse waren beeindruckend.

Die 2. Klassen beschäftigten sich mit digitaler Kunst und gestalteten Bilder, GIFs und Musikstücke.

Die 3. Klassen gingen noch weiter: Sie setzten sich mit KI, Zukunftsszenarien und ihrem eigenen digitalen Alltagauseinander.

Besonders beeindruckt hat mich ein Projekt zweier Mädchen, die 210 unserer 800 Schüler*innen zu ihrer täglichen Bildschirmzeit befragt haben.

Das Ergebnis? 70 % verbringen mehr als 3 Stunden pro Tag an ihren Geräten.

Diese Daten werden nun von unserer Schulleitung genutzt, um eine sinnvolle Handyregelung zu entwickeln und umzusetzen.

In diesem Moment wurde mir klar:

Lernen war mehr als nur Unterricht geworden – es war zur Grundlage echter schulischer Veränderung geworden.

Aktuell überprüfe und teste ich meine digitalen Workbooks noch, sehe aber schon jetzt, welches Potenzial in ihnen steckt.

Bis zum Ende des Schuljahres werde ich gerne meine Erkenntnisse, Erfahrungen und vielleicht auch einige der Vorlagen teilen – für alle, die neugierig sind, Challenge Based Learning selbst auszuprobieren